Den Grundstein für alle Entwicklungen, die später folgen sollten, legte eine Lehrerin: Karolina Stemmer (geb. 15. Juni 1863) Sie fasste am 25. September 1910 den Entschluss, ein Haus für ihre „Lieblingsnichte“ Wilhelmine Pöttker zu kaufen, mit der Auflage, dass sie von ihr im Alter versorgt und gepflegt wird. Das Haus hatte damals einen Preis von 19.000 Reichsmark. Als Lehrerin verdiente Karolina damals genügend Geld und sie konnte sich den Kauf eines solchen Hauses durchaus leisten. 1914 kam es dazu, dass Wilhelmine einen Bäcker mit Namen Paul Dommes heiratete. Die beiden entschlossen sich im Haus eine Bäckerei mit angeschlossener Drogerie einzurichten. So wurden schon bald in der Oststraße 6 Weißbrot und Kassler neben Zahnbürsten und Zahnpasta verkauft. Als besondere Zulage hatte die Bäckerei als einziger Laden im Umkreis 47/11 Kölnisch Wasser im Angebot. Viele Menschen kamen allein zum Kauf dieser Ware nach Schmallenberg gereist.
Zu damaliger Zeit gab es noch keine Maschinen, daher wurde viel Fleiß und Kraft aufgewendet. Der erste Ofen der Bäckerei war ein sog. Königwinterofen, der mit Buchenholz geheizt wurde. Alle 14 Tage musste Holz für den Ofen aus dem Latroptal herbeigeschafft werden. Es gab noch keine Autos in Schmallenberg, also wurde das Holz mit einem Pferdekarren herbeigebracht.
Wie in vielen anderen Häusern Schmallenbergs in dieser Zeit, waren auch bei der Familie Dommes noch Tiere in einem Stall untergebracht, um so die Familie zu versorgen. So gab es mehrere Schweine und Hühner im Garten des Hauses. Als 1914 der 1. Weltkrieg begann, hatte die Familie Dommes Glück. Paul Dommes musste keinen Dienst an der Waffe leisten, denn er hatte die Bevölkerung mit Brot zu versorgen. So konnte er zu Hause bei seiner Frau bleiben und 5 gesunde Kinder zeugen. Ein Mädchen und vier Jungen. Die Bäckerei verblieb bis zum 2. Weltkrieg so, wie sie war. Der älteste Sohn des Ehepaares Dommes, Karl Dommes, machte eine Bäckerlehre in Nehheim, sodass er später die Bäckerei übernehmen konnte. Sein Bruder Paul verzichtete auf eine Lehre im heimatlichen Betrieb. Der 2. Weltkrieg (1939-1945) war für die Familie Dommes sehr schwer. Alle vier Jungen mussten in den Krieg ziehen. Karl Dommes hatte es besonders schwer, denn er musste nach Stalingrad und kam später in Kriegsgefangenschaft.
Die Zeit zwischen dem Ende des Krieges und der Einführung der D-Mark (1948) war für alle Schmallenberger sehr schwer. Es gab immer noch Lebensmittelmarken, und wer keine hatte, bekam auch keine feste Mahlzeit. Paul Dommes allerdings buk Brot für alle Leute, auch wenn sie keine Lebensmittelmarken hatten. So konnte er vielen, vor dem Existenzverlust stehenden Menschen helfen. Die kalten Winter zu dieser Zeit erschwerten die Lage vieler noch weiter.
Als 1948 dann aber die D-Mark kam und jeder Bürger zu Anfang 40,- DM erhielt, verbesserte sich die Lage langsam und es gab für jeden wieder „das tägliche Brot“. Durch die sich langsam verbessernde Lage in Schmallenberg konnte sich die Familie Dommes sogar eine große Eismaschine anschaffen und so auch Eis an die Leute verkaufen. Diese Anschaffung war etwas ganz besonderes, denn die Eismaschine war die allererste in ganz Schmallenberg und viele Bürger aßen zum ersten Mal in ihrem Leben Erdbeer-, Schoko- oder Vanilleeiskugeln.
Wie eine Ironie des Schicksals kam es am Wendepunkt des 20. Jahrhunderts, am Sylvester Abend 1949, zu einer schlimmen Katastrophe. Das komplette Haus der Familie Dommes brannte ab. Es wäre wohlmöglich nicht abgebrannt, wenn in dieser Nacht nicht Temperaturen um -20°C geherrscht hätten, denn das Wasser gefror in den Schläuchen und das Haus war verloren. Aber dieser große Rückschlag erschütterte die Familie Dommes nicht.
Es wurde 1950 sofort mit den Aufräumungsarbeiten begonnen und es entstand ein neues Haus. Direkt neben dem abgebrannten Haus war zu dieser Zeit ein Bauunternehmen, welches natürlich bei der Erneuerung des Hauses tatkräftig zur Seite stand. Vieles wurde allerdings durch eigene Leistungen erneuert und erbaut.
Karl Dommes übernahm den Betrieb nach Fertigstellung des neuen Hauses, Mitte 1951. Karl hatte sich allerdings immer noch nicht gesundheitlich und seelisch komplett von seinen Erlebnissen erholt. Er hatte immer wieder mit verschiedenen Krankheiten zu kämpfen, die alle auf seine Vergangenheit rückschließen lassen. Darum bat er seinen Bruder Paul, ihm beim Wiederaufbau und der Erneuerung zur Seite zu stehen. Dieser schlug seinem Bruder die Bitte nicht ab und führte den Betrieb zusammen mit ihm weiter. Es ging also wieder bergauf mit der Bäckerei Dommes.
Es war jetzt keine einfache Bäckerei mehr, es wurden jetzt sogar andere Lebensmittel (wie z. B. Wurst, Käse, Gewürze etc.) verkauft und auch das Sortiment der in der Bäckerei hergestellten Waren wuchs stetig. Es gab mehrere Sorten Brot und Brötchen und es wurden sogar bereits vereinzelt Torten hergestellt. Zu dieser Zeit lebten etwa 2400 Menschen in Schmallenberg.
Es gab ganze zehn Bäckereien, was den Konkurrenzkampf bereits damals sehr ankurbelte. Um mit einigen anderen Bäckereien mithalten zu können, wurden nun auch Brötchen und Brot zu den Häusern ausgetragen. Anfangs wurde dies alles mit dem Fahrrad erledigt, was allerdings später das Auto übernahm.
1953 heirateten Paul Dommes jun. und Luise Dommes (geborene Severin). Paul, Luise und Karl übernahmen den Betrieb und führten ihn zusammen weiter. Inzwischen war ein Café entstanden und zu Pfingsten 1955 gab es bereits die ersten Übernachtungen in den neu eingerichteten Fremdenzimmern. Paul Dommes jun. (oder Paul Dommes III) wurde am 8.10.1955 geboren sowie 1958 seine Schwester Alexandra Dommes. 1962 wurde am Haus ein weiteres Mal angebaut. Das Café wurde vergrößert und es wurden Toiletten angelegt. Außerdem entstand ein separater Eingang für Gäste. Ein Aufenthaltsraum für die Gäste wurde ebenfalls angelegt.
1963 kam es zu einer Explosion des Ringrohrofens (der nach dem Brand 1950 neu eingeführt wurde, es wurde zum Glück niemand verletzt). Ein erneuter großer Schlag für die Entwicklung der Bäckerei. Die Ursache für die Explosion war erst nicht ganz klar. Nach einer weiteren Untersuchung stellte sich heraus, dass ein unter Druck stehendes „Ringrohr“ defekt war und so die Explosion auslöste. Da der Backbetrieb nicht eingestellt werden durfte, musste sofort ein neuer Ofen beschafft werden. Innerhalb von drei Tagen wurde deshalb ein sog. „Mauermann Umwälzer“ beschafft.
1970 begann Paul Dommes Jun. seine Bäckerlehre. Er wurde von seinem Onkel Karl ausgebildet. Der Ofen, der aufgrund der Explosion angeschafft worden war, fand 1972 bereits wieder sein Ende. Es wurde ein weiterer Ofen der Firma Mauermann angeschafft. Dieser hatte bereits eine Backfläche von 14 m² und so konnte die Produktion um ein Vielfaches gesteigert werden. Mit dem neuen Ofen kam auch langsam der Abschied vom bisher kombinierten Lebensmittel- und Backgeschäft zur reinen Bäckerei. Der erste Umbau des Verkaufsraums folgte ca. 1978. Ebenfalls 1978 schloss Paul Dommes Jun. seine Meisterprüfung ab. In der Bäckerei Dommes gab es dadurch drei Meister.
1981 heiratete Paul Dommes jun. Sigrid Rickert. 1982 kam der erste Sohn, Florian, zur Welt. Aufgrund des Willens von Sigrid wurde er nicht Paul genannt. Etwa ein Jahr später wurde das Café komplett umgebaut, d.h. es wurde dem damaligen Standart angepasst und verbessert. Wiederum ein Jahr später wurde das Haus ein weiteres Mal aufgestockt und alle bisherigen Fremdenzimmer neugestaltet, d.h. es wurden Dusche und WC auf jedem Zimmer angelegt. 1983 kam der 2. Sohn zur Welt, Benedikt Paul Josef Dommes, und 1986 der dritte, Frederik Dommes. Die Familie wohnte (und wohnt auch heute noch) in einem Dachboden, der zu einer großen Wohnung umgebaut worden war.
1992 übernahm Paul Dommes jun. den Betrieb und kurz nachher wurde der Laden ein weiteres Mal umgebaut um auf den heutigen Stand zu kommen. In der 90er Jahren wurden weitere Erneuerungen durchgeführt. So bekam jedes Fremdenzimmer einen Farbfernseher mit Kabelanschluss und es wurden weitere Parkplätze auf dem Hof des Hauses angelegt. Alexandra Dommes schenkte Paul sen. und Luise 1993 und 1994 ihr 4. und 5. Enkelkind mit der Geburt von Hanne und Inge Hahne. 1999 bekam die Bäckerei den vorläufig letzten neuen Ofen. Einen sog. „Stickenofen“, der sehr flexibel ist, weil viele neue Funktionen vorhanden sind. Außerdem wird er von einem Computer gesteuert. Zusätzlich zu dem Stickenofen kam ein weiterer „Etagenumlüfter“ dazu, der die Aufgaben des vorher verwendeten Ofens um einiges besser durchführen konnte.
Florian, der älteste Sohn, absolvierte eine Lehre im heimatlichen Betrieb und erreichte im Jahre 2007 den Rang eines Meisters, welches er sogar als bester in Nordrhein-Westfalen abschließen konnte. So wird die Tradition auch nach nun mehr fast 100 Jahren weitergeführt werden können..